Häufige Fragen von
Neueinsteigern
Jetzt, da ich die Hintergründe kenne, kann ich ganz andere Schlüsse ziehen und finde es gut. Inke Kruse, Hans Stockmar GmbH & Co. KG
Was versteht die Neuguss unter "Kapital"?
Kapital wird häufig mit Geld verwechselt. Aber Geld ist nicht gleich Kapital. Kapital lässt sich mit Geld kaufen oder verkaufen. Geld auf dem Bankkonto ist noch kein Kapital. Geld wird erst in der Hand eines fähigen Unternehmers zu realem, wirklichem, wirkendem Kapital.
Eines der zentralen Prinzipien der Neuguss ist es, Kapital als etwas zu verstehen, das geistiger Natur ist.
Kapital ist nicht das, was im Unternehmen sichtbar ist, die Maschinen, Gebäude, auch nicht die Finanzmittel. Es ist das Unsichtbare: das unternehmerische Konzept, die Summe der Fähigkeiten von Unternehmensführung und Mitarbeitern, das geistige Band, das alle einzelnen Teile in einer Sinneinheit verbindet.
Die drei Hauptpfeiler der Wirtschaft befinden sich im Dreiklang:
- Die Ware entspricht einem gemalten Bild.
- Die Arbeit entspricht dem Malen des Bildes.
- Das Kapital entspricht der geistigen Potenz des Malers, bevor er das Bild malt.
- Die drei Hauptpfeiler der Wirtschaft befinden sich im Dreiklang:
Die Ware entspricht einem gemalten Bild.
Die Arbeit entspricht dem Malen des Bildes.
Das Kapital entspricht der geistigen Potenz des Malers, bevor er das Bild malt.
Was bedeutet "Kapitalneutralisierung"?
Wir folgen der Idee, dass Wirtschaft weit mehr leistet als Gewinne zu erzielen. Wirtschaften trägt zum Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen bei.
Kapital ist geistiger Natur. Es zu privatisieren, als einem selbst gehörend anzusehen, ist in unseren Augen unangemessen, so wie Gedanken kein Privatbesitz sind.
Unserer Überzeugung nach besteht die unternehmerische Leistung darin, das so definierte Kapital sinnvoll einzusetzen und neu zu bilden. Daran sind meistens viele Menschen beteiligt. Dieses soziale Gefüge gehört nicht allein dem Unternehmer, und er kann nicht willkürlich über die Menschen verfügen. Ziel ist es, die sozialen Kompetenzen und Fähigkeiten sinnvoll in sich ergänzende Aufgabenstellungen umzusetzen.
Das unternehmerische Kapital ist neutralisiert, in die soziale Wirkmöglichkeit versetzt, wenn folgende Punkte erfüllt sind:
- Das Kapital kann nicht mehr verkauft und vererbt werden, sondern wird an einen Treuhandgesellschafter weitergegeben. Damit ist der Eigentümer nicht mehr Herr über das Schicksal der Mitarbeitenden, sondern ein Teil einer Gemeinschaft. Eine Gesellschaft, die in ihrer Unterschiedlichkeit die Aufgabe hat, den Betrieb zum Wohle der Gesellschaft und der Natur gesund und nachhaltig zu entwickeln.
- In seiner Grundausrichtung (Unternehmensziel, Unternehmensphilosophie) ist das Kapital geschützt.
- Im Verbund und in Zusammenarbeit mit Gesellschaftern und den Geschäftsführern der anderen Neugussbetriebe bleibt das Kapital entwicklungsfähig (z. B. durch Weiterbildung der Mitarbeiter).
- Gewinne werden für Neuentwicklungen in Gewerbe oder Landwirtschaft oder für kulturelle Zwecke eingesetzt. Wenn nötig können sie auch für die eigene Weiterentwicklung eingesetzt werden, z. B. in Form von Investitionen.
- Soweit die Unternehmensleitung aus Alters- oder sonstigen Gründen nicht mehr die Fähigkeit besitzt, den Betrieb weiterzuführen, ist es Aufgabe der Neuguss, die Verantwortung für die Betriebsführung auf andere Menschen zu übertragen. Das bedeutet, dass die treuhänderischen Gesellschafter eine/n Geschäftsführer/in suchen, der/die die operative Gestaltungsmacht übernimmt zum Wohle der Organisation, der Mitarbeitenden und der Umwelt.
Wenn man sich bewusst macht, dass Gewinne im Unternehmen gerade durch geistige Leistungen, Ideen, Erfindungen u.a. möglich geworden sind, wird einsichtig, dass sie im Wesentlichen dorthin gehören, wo Leistungen dieser Art ursprünglich entstehen: in das Geistes- oder Kulturleben.
Ästhetische Unternehmensführung, was ist das?
Die ästhetische Unternehmenführung oder ästhetische Unternehmensentwicklung entsteht durch die Bearbeitung der 12 Arbeitsfelder (» Neuguss-Entwicklungsmodell). Dieses berücksichtigt bei allem Tun die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit. Dies gilt auch für die Verwendung erzielter Gewinne. Unternehmerische Entscheidungen basieren gleichwertig auf ökonomischen, ökologischen und sozialen Faktoren.
Wichtigste Grundlage ist es unserer Erfahrung nach, das unmittelbare und auch das weitere Umfeld bewusst wahrzunehmen und geistig einzubinden. Wir legen viel Wert auf einen aktiven Austausch und finden es wichtig, mit dem Gegenüber auf einer Ebene zu stehen.
Die umfassende Wahrnehmung aktiviert neue Ideen und Qualitäten. Sie fördert die gezielte Auseinandersetzung des Unternehmens mit seiner Umgebung. Was dadurch entsteht, ist ein Prozess des Umdenkens und des Umstrukturierens, was sich bis tief in die Organisation und Führung erstreckt und positiv auswirkt.
Worin sieht die Neuguss ihre Aufgabe?
Wir als Neuguss haben sowohl eine stabilisierende als auch eine dynamisierende Aufgabe. Was wir genau darunter verstehen? Stabilisierend sind alle Tätigkeiten, die z.B. unsere Geschäftsstelle, die verschiedenen Tochtergesellschaften und die Alfred Rexroth Stiftung aber auch die laufenden Aktivitäten wie die Produktionsprozesse in den Betrieben oder unsere Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in Gang halten. Die dynamisierende Aufgabe bezieht sich auf die Entwicklung neuer Produkte, neuer Organisationsformen und neuer Strategien. Wir gestalten die Zukunft.
Eine Beziehung zur Zukunft zu haben, ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Eigenschaft des Unternehmers. Um auf Entwicklungen und Aktualitäten reagieren zu können, ist es erforderlich, vielseitig, flexibel und offen zu sein. Nach unserer Erfahrung ist es von Vorteil, sich Entwicklungen vorstellen zu können und anpassungsfähig zu bleiben. Dies betrifft diverse lebensbestimmende Bereiche wie Gesellschaft, Kultur, Technik, Wirtschaft, Ökologie etc.